WIR SCHREIBEN DAS JAHR 1964. UNSER HELD HEISST M. ER IST EINER VON
UNS MILLIONEN BABY BOOMER.
KEINER WEISS, WAS DIE ZUKUNFT BRINGT - DOCH WIR SIND ZUVERSICHTLICH,
NEUGIERIG, OPTIMISTICH, IDEALISTISCH, ... JA EUPHORISCH !
"Du
brauchst einen Plan, was Du einmal werden
willst!", hieß es mit einem Mal und der Auftrag
zielte keineswegs auf ein Heldendasein ab. Niemand
fragte schließlich, wer ich einmal werden
will. Mir machte es Angst, dass offenbar alle
anderen einen solchen Plan haben sollten. Da mir
anscheinend niemand bei dessen Entwicklung mit
dem nötigen Verständnis bei Seite stehen wollte,
beobachtete ich, was die anderen taten. Da offensichtlich
alle an dieser Welt ihren Spaß hatten, ging ich
davon aus, dass mit mir etwas nicht stimmen konnte.
Auf irgendeine Weise war ich scheinbar ein Andersdenkender
geworden. So fühlt es sich jedenfalls an, wenn
man nicht weiß: "Ist alles so toll, wie es scheint?"
Um meiner Dissonanz mit dem Geschehen um mich
her Ausdruck zu geben, kleidete ich mich schwarz,
trug mein Haar lang, und verweigerte mich zunehmend
den üblichen Ritualen. Scheint es nur mir als
unaufrichtig, wie sie sich verhalten und hinterfragt
denn niemand, ob es gut oder falsch ist, alles
so zu tun, wie "man" es macht. Ich distanzierte
mich von dem "Man" und den Vielen. Verabredeten
sich die anderen doch scheinbar nur zu sinnlosen
Feiern, auf denen mit Smalltalk Freundschaft geheuchelt
wurde. Am Ende aber schien jeder und jede dennoch
ihre Erfüllung gefunden zu haben. War alles nur
Oberfläche, oder war die Oberfläche schon alles?
Als gäbe es eine Geheimsprache, die mir niemand
beigebracht hatte. Waren das die Praktiken und
waren Täuschen und Überlisten wiedererwarten doch
eine Tugend? Während die anderen Partys veranstalten,
wunderte ich mich über Freud und Leid in dieser
Welt und hing meinen Frauenträumen nach. Langsam
baute sich eine innere Hülle auf, die mich schützen
sollte und die mich verbarg hinter einer Maske
aus Coolness und Souveränität. Ich simulierte
Unabhängigkeit. War man mir damals begegnet und
hatte man mich gefragt, was ich mit meinem Leben
anfangen will, so entgegnete ich: "Kein´ Plan!"
Was nur konsequent war in einer Zeit, da die gängige
Parole lautete: "No future!" Ob es Trotz ...
Dies ist die Geschichte von M.
M. ist einer von "Den" Vielen.
Geboren 1964, dem Höhepunkt der Babyboomer.
Die Zeiten sind optimistisch. Die Menschheit betritt
zum ersten Mal den Mond.
Die Vielen haben sich viel vorgenommen,
weil die heraufdämmernde Wohlstandsgesellschaft
in diese Generation ihre Hoffnung auf eine bessere Welt
setzte!
Heute kommt M. von seiner Reha zurück.
Er hat einen Selbstmordversuch überlebt. Das ist ein
Jahr her. Dennoch weiß er nicht, wie er jemals wieder
ein normales Leben führen soll.
M. zieht sich von der Welt zurück; lebt einzig in seinen
virtuellen Welten seiner Computerspiele.
Genau dort stößt er auf ein rätselhaftes Buch.
Als er beginnt darin zu lesen, saugt es ihn auf.
Er ist gezwungen die Bilder seines Lebens nochmals Revue
passieren zu lassen.
Er erinnert seinen Pakt mit dem Teufel und durchlebt
das Spiel noch einmal, zu dem er sich verführt sah.
2:
Sind
sie Konkurrenten, die um Jobs, Beziehungen, Wohlstand
ringen - oder sind sie Gleichgesinnte, mit gleichen
Träumen, Wünschen und Hoffnungen, die gemeinsam
für eine verheißungsvolle Zukunft arbeiten?
Sind sie sich der Macht der Masse bewusst?
Es ist eine Zeit der Euphorie für die Zukunft,
in und mit der sie aufwachsen, doch diese weicht einer
Ernüchterung.
Desillusioniert von den tatsächlichen Bedingungen
und Verhältnissen, wirtschaftlichen und politischen
Ereignissen und dem Bewußtsein der Grenzen einer
Einflussnahme, hält Pragmatismus Einzug in das
Denken.
Der Wandel zu einer Informationsgesellschaft wird vorangetrieben.
Die Digitalisierung ersetzt analoge Techniken und damit
werden Träume von damals in reale Dinge umgesetzt:
Der Communicator der ScienceFiction Serie "Star
Trek"? - Ein Vorläufer unserer Smartphones.
3D-Druck, VR, KI, Robotik, MRT als Schlagworte für
Entwicklungen und Entdeckungen, die zu Fortschritten
in Industrie, Technik, Biologie, Medizin und anderen
Bereichen geführt haben - die Liste lässt
sich beliebig fortsetzen.
Die weltweite Vernetzung und Kommunikation ist Fluch
und Segen: Einerseits stehen immer mehr Informationen
in immer kürzerer Zeit zur Verfügung, auf
der anderen Seite ist diese Flut an Informationen nicht
in diesem Tempo zu verarbeiten.
Quantität bedeutet jedoch nicht gleich Qualität,
im Gegenteil: Es wird immer schwieriger zu differenzieren,
was echt oder falsch ist, wahr oder unwahr, Tatsachen
oder fake news - was ist wichtig, was nicht?
Die Möglichkeiten der Virtualisierung werden immer
realistischer. Es ist ein Weg, dem realen Leben zu entfliehen.
Eine weitere industrielle Revolution bahnt sich an...
Was bleibt, ist der Mensch. Was lässt ihn scheitern?
Die Angst vor den Scheitern.
M. ist ein 64er, der das Buch des Lebens durchblättert
und uns an seinen Erlebnissen, Träumen, Wünschen,
Sehnsüchten, Enttäuschungen, Frustrationen,
aber auch Hoffnungen teilhaben lässt - seinem Lifealbum.
IDEA BY HERMANN
DIEMINGER & JÜRGEN MICK/
STORYBOOK BY »NEW HOME IDIOTICS« /
MUSIC COMPOSED BY MICK JØRGENSEN & HERMANN DIEMINGER /
SCREENPLAY BY THOMAS SCHALLER & GÜNTER SCHWEIGARD /
DRAWINGS
BY THOMAS SCHALLER /
MOTION PICTURES & MODELING CRAFT & SCENERY BY GÜNTER SCHWEIGARD
/
ARTWORK BY JÜRGEN MICK /